KARTENZÄHLEN

KARTENZÄHLEN

Kartenzählen ist eine der berühmtesten Strategien im Blackjack, jedoch ist es auch eine der am wenigsten verstandenen Vorgehensweisen. In Filmen und im Fernsehen wird das Kartenzählen als Weg porträtiert, um möglichst schnell reich zu werden. In Filmen wie etwa Rain Man wird einem der Eindruck vermittelt, dass Kartenzähler die Casinos halb in den Ruin treiben und Spieler Hand um Hand leicht gewinnen, während sie genau Bescheid wissen welche Karte als nächstes gezogen wird. Natürlich kann nicht jeder Kartenzählen; dazu gehört schon eine gewisse Portion mathematischen Talents, man muss in der Lage sein, komplexe mathematische Gleichungen auf dem Sprung zu lösen und gleichzeitig auch noch die Position hunderter Karten im Gedächtnis behalten zu können.

In Wirklichkeit funktioniert das Kartenzählen aber ganz anders und trägt sicherlich nicht denselben Beigeschmack wie es uns in Film und TV weisgemacht werden soll. Tatsächlich garantiert das Kartenzählen nicht dass ein Spieler in kürzester Zeit viel Geld gewinnt. Stattdessen wird die Technik des Kartenzählens nur dazu verwendet, um den Spielern denselben kleinen Vorteil zu verschaffen, über den normalerweise die Casinos verfügen. Auf der anderen Seite gibt es auch eine gute Nachricht: Man muss kein Genie sein um Karten zu zählen. Die meisten Menschen können einfache Kartenzählsysteme in kürzester Zeit lernen und wenn Sie bereit sind die nötige Zeit zu investieren, stehen die Chancen recht gut dass Sie sogar weitaus komplexere System, die dem Spieler noch bessere Gewinnchancen zusichern, lernen können. Sie sollten jedoch bedenken, dass das Lernen dieser Systeme keine Leichtigkeit ist und vor allem kein schnelles Geld garantiert.

WIE DAS KARTENZÄHLEN FUNKTIONIERT

Typischerweise wird Blackjack im Casino von einem Deck gespielt, welches aus 6-8 Einzeldecks besteht. Die Karten werden solange ausgeteilt, bis das Deck auf eine gewisse Anzahl von Karten zusammengeschrumpft ist – normalerweise bis auf 75% der Größe des ursprünglichen Decks. Wenn das Deck nur noch über die Größe verfügt, dann wird das Deck neu gemischt. Das bedeutet, dass man mit verfolgen kann welche Karten während des Spiels bereits aus dem Deck verschwunden sind, wodurch wir dann gewisse Annahmen darüber treffen können, welche Karten mit welcher Wahrscheinlichkeit noch zu erwarten sind.

Nun, wie kann diese Information dem Spieler weiterhelfen? Es stellt sich heraus, dass, wenn sich bestimmte Karten noch im Deck befinden, der Spieler dadurch einen beträchtlichen Vorteil gewinnt, während sich andere Karten noch im Deck befinden, dies eher dem Geber zum Vorteil gereicht. Im Genauen heißt das, dass Asse und Zehner-Karten für den Spieler enorm vorteilhaft sind, während Fünfer- und Vierer-Karten den Geber begünstigen.

Dieser Vorteil beruht hauptsächlich darauf, dass Asse sowie Zehner-Karten eine Menge Möglichkeiten eröffnen, von denen der Spieler profitieren kann. Zum Beispiel steigt die Chance darauf, einen Blackjack zu erhalten, welche dem Spieler eine Quote von 3:2 eröffnet, wohingegen der Kartengeber nur den Einsatz des Spielers „gewinnt“, wenn er einen Blackjack hat. Dem Spieler steht es darüber hinaus auch offen, bei Händen unter der Punktzahl 17 auszusetzen, wohingegen der Geber diese Möglichkeit nicht hat, was bedeutet dass der Kartengeber oftmals überschreitet wenn das Deck noch relativ viele Zehner-Karten hat. Des Weiteren hat der Spieler ebenfalls bessere Chancen bei „double downs“ (bei denen der Spieler sich über Zehner-Karten oder sogar Asse mehr als freuen kann) und kann daher Versicherungen abschließen wenn das Deck noch genügend Zehner-Karten enthält, oder selbstbewusster in Situationen aufgeben, in denen der Geber das vermutlich bessere Blatt hat.

Kurzum gesagt: Alles was der Spieler auch sonst tun kann funktioniert sogar noch besser, wenn sich im Deck ausreichend viele Zehner-Karten und Asse befinden. Umgekehrt ist es leider so, dass Karten geringerer Wertigkeit diese Bemühungen torpedieren. Wenn sich viele geringwertige Karten nicht mehr im Deck befinden, ist das mehr als vorteilhaft für den Spieler.

Kartenzähler können auch von dem Wissen profitieren, wie gut das verbleibende Deck ist. Wie bereits vorhin erwähnt schließen Kartenzähler manchmal Versicherungen auf der Grundlage des Wissens darüber ab, welche Karten sich noch im Deck befinden, und in manchen seltenen Fällen weichen sie mit diesem Wissen sogar von den Grundstrategien ab. Der einflussreichste Weg um einen Vorteil zu erringen gelingt allerdings dadurch, dass der Kartenzähler schlichtweg mehr Geld setzt, wenn er einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Geber hat, und natürlich umgekehrt auch weniger Geld (oder sogar aus dem Spiel aussteigt), wenn die Gewinnchancen mehr auf der Seite des Gebers sind.

DIE GEFAHREN UND HERAUSFORDERUNGEN DES KARTENZÄHLENS

Hier ist die gute Nachricht: Im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht dass Kartenzählen illegal ist steht die Wahrheit, dass Kartenzählen tatsächlich legal ist. Solange Sie nicht bewusst betrügen oder andere Gerätschaften verwenden, die Sie beim Spielen unterstützen, steht es Ihnen frei jede Hand so zu spielen, wie es Ihnen gefällt. Das schließt natürlich auch das Kartenzählen ein, sprich im Kopf zu behalten welche Karten bereits gespielt wurden und die eigene Spielweise auf Basis dieses Wissens anzupassen.

Das bedeutet aber nicht, dass sich Casinos nicht trotzdem gegen Kartenzähler wehren. Während Sie natürlich versuchen können die Karten zu zählen, kann das Casino die Bedingungen für Ihre Bemühungen drastisch erschweren, was dazu führen kann, dass es nahezu unmöglich ist überhaupt noch Karten zu zählen. Zum Beispiel kann ein vorsichtiges Casino die Decks öfters mischen, was Ihnen wiederum die Einsicht in die noch verbleibenden Karten nimmt, was das Kartenzählen letztendlich viel weniger effektiv macht. Falls Sie bekannt dafür sind Karten zu zählen kann das Casino sogar so weit gehen, Ihnen das Blackjack spielen zu verbieten.

Daher ist eine der größten Herausforderungen für Kartenzähler die Balance zwischen dem Maximieren des Vorteils, den man durch das Kartenzählen gewinnt, und dem Versuch die Tatsache, dass man überhaupt Karten zählt, möglichst zu verschleiern. Würde es denn absolut keine Gefahr geben erwischt zu werden, dann könnten Spieler generell einfach immer nur den minimalen Einsatz setzen bis die Chancen zu gewinnen groß genug sind um den Einsatz zu vergrößern. Diese Strategie allerdings tatsächlich anzuwenden ist ein absolut sicherer Weg um vom jeweiligen Casino ein Spielverbot zu erhalten. Stattdessen verlassen sich die meisten Blackjack-Systeme auf inkrementelle, aber kleine Änderungen im Einsatz um die Gefahr möglichst klein zu halten, erwischt zu werden, aber den Vorteil gegenüber dem Geber dennoch möglichst groß zu halten.

Eine weitere Gefahr des Kartenzählens ist das Überschätzen des eigenen Vorteils gegenüber dem Casino. Auf lange Sicht gedacht erwartet ein guter Kartenzähler natürlich immer einen gewissen Vorteil gegenüber dem Casino zu haben, auf kurze Sicht allerdings ist dieser Vorteil kaum zu bemerken und gleichen der Erfolgsrate, die man hätte, würde man stattdessen einfach den bekannten, einfachen Grundstrategien folgen. Einzig und allein auf lange Sicht wird sich dieser kleine Vorteil, den man sich durch das Kartenzählen erarbeitet hat, herauskristallisieren, wohingegen sich die Anzahl der Gewinne und Verluste auf kurze Sicht stets noch einigermaßen die Waage halten werden.

SYSTEME FÜR DAS KARTENZÄHLENS

Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Systemen für das Zählen von Karten, die Ihnen hier online zur Verfügung stehen. Dazu gehören unter anderem folgende Kandidaten:

  • Fünfkartentrick (das am einfachsten zu lernende Kartenzählsystem)
  • Hi-Lo Kartenzählsysteme
  • Schnelligkeitskartenzählen
  • Unausgeglichene Kartenzählsysteme
  • Das Knockout Kartenzählsystem (und davon abgeleitete Systeme)
  • Rückwärtszählen
  • Das Zen-Zählsystem
  • Das Wong-Hälften Zählsystem

All diese Systeme reichen von sehr einfach zu lernenden Systemen wie dem Fünfkartentrick sowie dem Hi-Lo Kartenzählsystem bis zu enorm komplexen Zählsystemen wie etwa dem Wong-Hälften Zählsystem. Jedoch haben die meisten dieser Systeme einige Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel werden verschiedenen Karten unterschiedliche Werte gegeben, welche die Spieler dann über die Dauer des Spiels im Gedächtnis behalten müssen. Karten, die sehr vorteilhaft für den Spieler sind, erhalten einen negativen Wert (da wir es bevorzugen würden, sie würden im Deck bleiben), wohingegen Karten, die ungünstiger für den Spieler wären, einen positiven Wert erhalten. In vielen Systemen wird diese Zahl dann durch die geschätzte Zahl der Einzeldecks im Deck geteilt um eine möglichst präzise Anzahl der verbleibenden Karten zu erhalten. Diese Information nützt der Spieler dann um eine Aussage darüber treffen zu können, wie viele vorteilhafte Karten sich momentan noch im Deck befinden.

In den meisten Kartenzählsystemen verwendet der Spieler dann diese eben berechnete möglichst präzise Zahl um zu bestimmen, wie viel Geld er auf eine bestimmte Hand wettet, sowie um zu bestimmen, ob er sich in eine Versicherung einkaufen sollte wenn der Kartengeber ein Ass zeigt oder nicht. Manchmal kann man über diese Zahl auch noch Aussagen darüber treffen, wann man lieber von den Grundstrategien abweichen sollte um die Hand anders zu spielen, begründet dadurch, dass die momentane Zusammenstellung des Decks eine andere Spielweise nahelegt.

Manche Kartenzählsysteme erfordern es auch, dass man die Asse separat zählt. Das begründet sich dadurch, dass Asse einen anderen Effekt auf das Spiel haben als vergleichbare Karten im Spiel. Während man als Spieler den Einsatz vergrößern sollte wenn noch recht viele Asse im Deck sind (da dadurch die Chance steigt, einen Blackjack zu bekommen), sinkt der Einfluss jener Asse signifikant wenn sich nur noch wenige im Spiel befinden. Daher haben sich weitaus komplexere Kartenzählsysteme entwickelt, die Asse unabhängig vom Rest der Karten mitführen, eben um diese Unterscheidung über den Lauf des Spiels konstant treffen zu können.

Das führt uns zu einem wichtigen Punkt: Immer wenn man sich für ein Kartenzählsystem einlässt, geht man einen Kompromiss ein. Komplexere Systeme können größere Gewinne versprechen, sind daher aber auch risikoreicher. Als Spieler macht man sehr viel leichter Fehler während man versucht all die zusätzlichen Informationen im Kopf zu behalten. Ein paar Fehler alleine sind genug um den bisherigen Vorteil, den man sich hart erarbeitet hat, zu annullieren. Sollten Sie jemals vor der Entscheidung stehen, sich zwischen einem simplen und einem komplexeren Kartenzählsystem entscheiden zu müssen, sind sich aber unsicher welche Wahl zu treffen ist, dann sollten Sie fast immer das simplere System bevorzugen, selbst wenn die komplexeren Systeme einen größeren Vorteil bieten. Dieser Vorteil trifft eben nur dann ein, wenn sie so wenig Fehler wie möglich begehen.

FÜNFKARTENZÄHLSYSTEM

Das vermutlich einfachste Kartenzählsystem auf dem Markt ist das Fünfkartenzählsystem. Der Name selbst wird einer Reihe von Kartenzählsystemen gegeben, die genau eine Gemeinsamkeit haben: Man achtet nur auf Asse und Fünfer-Karten, alle anderen Karten aus dem Deck werden völlig ignoriert. Warum gerade diese Karten? Asse sind die jeweils besten Karten im Deck, wogegen Fünfer-Karten die jeweils schlechtesten sind.

Die Grundidee ist recht simpel. Man fängt bei null an zu zählen. Jedes Mal, wenn Sie eine fünf sehen, zählen sie eins dazu. Jedes Mal, wenn sie ein Ass sehen, ziehen sie eins ab. Umso größer die Zahl auf die sie kommen, umso besser.

Der tatsächliche Unterschied zwischen Kartenzählsystemen besteht darin, wie die Spieler die zusätzlich erhaltenen Informationen verwenden um ihre Wetten zu verändern. Manche Ratgeber empfehlen, den Wetteinsatz jedes Mal zu verdoppeln, wenn ihre Zahl eine gewisse Grenze überschreitet, wohingegen andere empfehlen, den Wetteinsatz direkt von der Zahl selbst abhängig zu machen. Viele Systeme versuchen die Verluste bei relativ miesen Decks dadurch zu verkleinern, dass dem Spieler empfohlen wird ab einer gewissen negativen Zahl aus dem Spiel auszuscheiden.
Jedoch sind die Grundlagen absolut dieselben: Wenn die Zahl groß genug wird (mindestens +2 oder mehr), dann sollte der Spieler mehr als das Minimum als Einsatz abschließen. Umso größer die Zahl wird und umso länger die Zahl groß bleibt, desto größer sollten die Einsätze des Spielers ausfallen, aber nur bis zu einem Punkt hin, bei dem sich der Spieler noch wohl fühlt so viel Geld auf eine einzelne Hand zu wetten.

Fünfkartenzählsysteme erfordern normalerweise keine Änderungen in der Art, wie sie Blackjack spielen. Sie können weiterhin die Grundlagen anwenden, die Sie im Grundstrategieführer gelernt haben und sich auf die großen Einsätze verlassen, die Sie setzen während das Deck recht vorteilhaft für Sie ist. Der Vorteil, den Sie als Spieler dadurch erringen ist nicht all zu groß, aber normalerweise erhalten sie dadurch einen kleinen Vorsprung gegenüber dem Casino. In Kombination mit den Preisen, die Sie während des Spielens gewinnen, kann sich Blackjack schnell zu einem Spiel entwickeln, das für Sie noch lukrativer ist und noch mehr Spaß macht.

ABSCHLIESSENDE GEDANKEN BEZÜGLICH BLACKJACK

Noch bevor Sie ein Kartenzählsystem erlernen, ist es von größter Wichtigkeit, dass Sie zu aller erst die Grundlagen des Spiels lernen. Um das Kartenzählen überhaupt optimal als Spielstrategie ausreizen zu können müssen Ihre Grundlagen sitzen und Fehler sollten für Sie eine Seltenheit sein, da jeder Fehler, der Ihnen unterläuft, den Vorteil des Kartenzählens völlig zu Nichte machen kann.
Selbst wenn Sie auf ein Strategie-Diagramm zurückgreifen müssen um am Tisch bestmöglich spielen zu können, sollten Sie sich immer daran erinnern dass Sie zuerst die Grundlagen meistern sollten bevor Sie zu den komplexeren Strategien weiterziehen. Zumindest wenn Ihnen etwas daran liegt zu gewinnen.

Sie sollten ebenfalls bedenken, dass es eine ganze Reihe von Blackjack-Spielen gibt, in denen Sie kaum in der Lage sein werden überhaupt effektiv Karten zu zählen. In Casinos zum Beispiel werden größtenteils Kartenmischgeräte verwendet, die das Kartenzählen schier unmöglich machen. Dasselbe trifft auf die meisten Online-Casinos zu. Manche Online-Casinos verwenden sogar Decks, die aus unendlich vielen Einzeldecks bestehen, was im Grunde heißt, dass Ihre Chance darauf, eine bestimmte Karte zu erhalten, immer genau gleich bleibt – ganz egal welche Karten Sie schon gesehen haben. Andere Online-Casinos dagegen verwenden ein reguläres Deck, mischen das Deck aber nach jeder Hand. Dies hat denselben Effekt wie bereits genannte Systeme und unterbindet das Kartenzählen völlig, sprich der Nutzen des Kartenzählens ist gleich null.